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Die Botschafter des Relay for Life 2022

Zwei Spitzensportler, eine Botschaft: Gemeinsam statt einsam.

Heinz Frei, Pionier und 15-facher Goldmedaillen-Gewinner im Bereich des Rollstuhlsports.
Max Studer, Europameister und Olympia-Teilnehmer im Triathlon aus Kestenholz.

Das Relay for Life 2022 erhält prominente Unterstützung von zwei Olympioniken: Sowohl der 64-jährige Rollstuhlsportler Heinz Frei wie auch der 26-jährige Triathlet Max Studer engagieren sich für den Benefiz-Anlass als Botschafter. Unterhält man sich mit den beiden Spitzensportlern, merkt man schnell, dass sie wesentlich mehr Gemeinsamkeiten aufweisen, als nur die Region, in der sie zu Hause sind.

Eine Krebserkrankung wirft einen aus der Bahn: Niemand rechnet damit und die Wenigsten haben sich mit dem Thema vorgängig auseinandergesetzt. Das bisherige Leben muss plötzlich pausieren und auch nach einer erfolgreichen Behandlung ist vieles nicht mehr so, wie es einmal war. Viele Betroffene fühlen sich körperlich eingeschränkt und müssen zuerst lernen, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden, bevor sie sich neue Ziele setzen und vielleicht auch einen neuen Lebensentwurf fassen.

Diese Situation kennt Rollstuhlsport-Legende Heinz Frei nur allzu gut. Lange ist es her, seit seinem verhängnisvollen Unfall, der sein Leben bis heute prägt: Mit gerade einmal 20 Jahren landet er im Rollstuhl und muss sein Leben neu ausrichten. Für den sportbegeisterten jungen Mann zunächst keine einfache Aufgabe: «Als ich zu Hause das erste Mal nach dem Unfall in den Keller gefahren bin und all meine Sportgeräte gesehen habe, konnte ich nur noch heulen. Ich wusste, dass ich mein Rennvelo, meine Langlaufskier und meine Skier nie wieder würde benutzen können», erinnert sich Frei heute. Gut zwei Jahre habe es nach dem Unfall gedauert, bis er im Rollstuhlclub eine neue Perspektive gefunden habe, um seinen Bewegungsdrang zu stillen. Während dieser Zeit seien Familie, Freunde und auch der Pfarrer aus seiner Heimat Oberbipp entscheidend dafür gewesen, dass er die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft nicht verloren habe.

Gefunden hat er seine weitere Berufung während eines Schlüsselerlebnisses in Kanada, woran sich der 64-Jährige erinnert, als wäre es gestern gewesen: «Gerade etwa zu der Zeit, als ich in den Rollstuhlclub eingetreten war, bin ich mit einem Freund nach Montreal gereist, an den Canada Cup, ein Eishockeyturnier, an dem die Kanadier zeigen wollten, dass sie eigentlich schon die besten Eishockeyspieler der Welt seien. Zwar verloren sie im Finale gegen die Russen mit 1 zu 7, doch für mich war das entscheidend, was danach kam. Am Sonntagmorgen sahen wir im Fernsehen nämlich, dass auch der Montreal Marathon gerade stattfand und an unserem Hotel vorbeiführte. Dort sah ich Rennrollstuhlfahrer, die bereits in den Marathon integriert waren und das hat mich natürlich inspiriert, da wusste ich, jetzt musst du nach Hause gehen und trainieren. Sieben Jahre später habe ich selbst am Marathon teilgenommen und es war jenes Rennen, als ich zum ersten Mal die Weltspitze schlagen konnte.» Der Rest ist Geschichte, Heinz Frei etablierte sich an der Weltspitze, hat in seiner Karriere unzählige Titel gewonnen und Weltrekorde aufgestellt und die Entwicklung im Bereich des Rollstuhlsports mitgestaltet.

An einem ganz anderen Punkt steht Max Studer, Triathlet aus Kestenholz. Der 26-Jährige konnte letztes Jahr den Europameistertitel über die Sprintdistanz feiern, belegte an der Olympiade in Tokyo den 9. Rang und hat als nächstes grosses Ziel die olympischen Spiele in Paris 2024 ins Auge gefasst. Dafür trainiert er rund 30 Stunden pro Woche in St. Moritz, zusammen mit einer kleinen Gruppe von Athleten. Entsprechend fühle er sich auch nicht so sehr als Individualsportler, denn ohne Unterstützung von Familie, Coach, Freunden und Teamkollegen wäre das alles gar nicht möglich, wie er sagt: «Klar, ich stehe alleine an der Startlinie, aber ich spüre die Unterstützung all jener Leute, die auf mich setzen und die mich begleiten und möchte das jeweils mit einem schönen Resultat zurückgeben», so Studer. Etwas zurückgeben möchte er auch mit seiner Unterstützung des Relay for Life: «Ich möchte Menschen,  denen es schlecht geht oder gerade nicht so läuft, immer helfen. Zudem bin ich nach wie vor sehr verbunden mit der Region. In Oensingen habe ich mit dem Triathlon begonnen, meine Familie ist hier, viele meiner Freunde leben in der Gegend. Hier kann ich zwischen Wettkämpfen jeweils auftanken und einfach nur Max sein.» Diese Erholungsphasen sind für den gelernten Logistiker umso wichtiger, seit er voll auf die Karte Sport gesetzt hat und im Gegenzug etwa auf ausgiebige Ferien mit Familie und Freunden verzichten muss. Wie es nach der Olympiade in Paris weitergehen wird, weiss er indes noch nicht so genau und will er auch bewusst offen lassen: «Momentan ist der Sport mein Ein und Alles und ich will in den kommenden drei Jahren das Maximum herausholen. Danach werde ich mich hinsetzen und schauen, wie es weitergeht. Durch die Arbeit mit meinem Coach habe ich gelernt, nicht zu weit vorauszublicken, sondern Schritt für Schritt zu nehmen und mich jeweils auf das nächste Ziel zu konzentrieren.» Eine Einstellung, die nicht nur im Spitzensport, sondern auch nach einer Krebserkrankung oft Entlastung und neue Lebensfreude bringen kann.